Zum Konzept des Kurses gehört ein stark selbsterfahrungsorientiertes Lernen in der Gruppe. Ein klarer Blick auf die eigene Person mit ihren Fähigkeiten und Begrenzungen hilft, sensibler zu werden für den Kontakt mit einem Gegenüber. Ein wesentliches Ziel ist das Einüben einer hilfreichen Haltung des Begleitens, der einfühlsamen Gesprächsführung und der Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit (Grundkurs).
In der Praktikumsphase übernehmen die Teilnehmenden erste eigenständige Begleitungen, reflektieren sie in der Gruppe und haben in einem Trauerseminar Gelegenheit, eigene unbearbeitete Erlebnisse des Verlustes unter professioneller Anleitung zu reflektieren.
Im 3. Teil des Kurses, dem Vertiefungskurs, liegt der Schwerpunkt auf dem Erarbeiten einer eigenen spirituellen Haltung in der Sterbebegleitung, im Kennenlernen christlicher Rituale und Zeichen - am eigenen Leib wird erfahren, wie sie wirken.
Teilnehmen können Menschen, die
- fähig zur Selbstreflexion sind,
- offen sind für spirituelle Fragen,
- anderen, „fremden“ Lebensentwürfen offen und mit Respekt begegnen,
- die fähig sind, eigene Grenzen wahrzunehmen und zu respektieren
- und die in einer Gruppe mitarbeiten können.
Verpflichtend sind vor Kursbeginn:
- die Teilnahme am Informationsabend,
- das Ausfüllen eines persönlichen Fragebogens,
- ein persönliches Gespräch.
Nach Beenden des Kurses entscheiden die Teilnehmer*innen gemeinsam mit den Kursleiter*innen, ob sie sich zu einer Mitarbeit entschließen und verpflichten wollen. Sie bekommen dann einen Platz in einer der ständigen Begleitgruppen, die sich in 4 - wöchigem Rhythmus treffen. Mit deren Unterstützung können die Ehrenamtlichen den Herausforderungen der Begleitungen angemessen begegnen und sich selbst entlasten. Es ist uns wichtig, in den Gruppen eine gute Gemeinschaft zu pflegen, sodass sich unsere Mitarbeiter*innen aufgehoben, gestärkt und wertgeschätzt fühlen. Außerdem stehen die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen jederzeit für Gespräche und Beratung zur Verfügung.
Kosten:
Der Eigenbeitrag der Teilnehmer*innen zum Kurs beträgt 155,- €.
Ermäßigungen und Ratenzahlung sind in Einzelfällen möglich.
Zukünftige Ehrenamtliche verpflichten sich, nach dem Abschluss ihrer Ausbildung mindestens ein Jahr ehrenamtlich beim APHD tätig zu sein und ebenfalls für min. ein Jahr Mitglied im Förderverein des APHD zu sein (Jahresbeitrag min. 30 €).
Andernfalls behält sich der APHD eine Rückforderung des subventionierten Teils der Kursgebühren vor (entspricht 150,-€).
Bericht einer Ehrenamtlichen
"Sterbebegleitung für Anfänger“
Der Vorbereitungskurs für Ehrenamtliche 2016 ist erfolgreich abgeschlossen. Ein Rückblick…
Knapp ein Jahr ist es her, seitdem wir uns im November 2015 das erste Mal auf der Informationsveranstaltung zur ehrenamtlichen ambulanten Hospiz-Arbeit trafen. Fremd waren wir uns, neugierig, was uns erwartet, neugierig auch, welche Leute man wohl antreffen würde. Ich kann mich noch erinnern, wie erstaunt ich war, dass auch so junge Menschen an dieser Arbeit interessiert waren.
Die ersten „Hürden“, wie unser „Casting“ (Auswahlgespräche) wurden genommen. So begann am 05. Februar unser gemeinsamer Weg. Schon am Einführungswochenende wurde deutlich, dass sich eine besondere Art Mensch für die Hospizarbeit interessiert. Sechzehn motivierte Menschen trafen hier aufeinander: Männer und Frauen; deutscher, türkischer und ukrainischer Abstammung, von 22 bis 65 Jahren, Moslems, Buddhisten, Christen und Atheisten - was für ein buntes Gemisch. Das gegenseitige Kennenlernen wurde uns durch Heike und Sandra leicht gemacht. Schnell kamen wir ins Gespräch, lachten miteinander, hörten einander zu, sahen uns an und erkannten, was für wunderbare Menschen hier zusammen gefunden haben. Gemeinsam erarbeiteten wir uns Schritt für Schritt die Grundlagen für ein gutes Miteinander und einen guten Umgang mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen.
Dem Trauerwochenende unter der Leitung von Regina und Elke wurde ein wenig mit Bangen entgegen gesehen: Was sollte auf uns zukommen? Waren wir gewappnet? Wollten wir uns der Trauer stellen? Selten habe ich so viel Lachen und Weinen nebeneinander erlebt. Wir haben uns gezeigt, wurden von anderen berührt und angenommen. Fröhlichkeit und Lachen hatten ebenso Ihren Platz, wie Trauer und Tränen. Ich glaube, ich stehe nicht alleine da , wenn ich behaupte, dass die Gruppe an diesem Wochenende zur echten Gemeinschaft geworden ist.
Die Wochen, die folgten, waren voll von Inhalt, Begegnungen, Denkanstößen und liebevoller Begleitung von unseren Kursleiterinnen. Heike, Sandra und Elke möchte ich auch an dieser Stelle noch mal unseren besonderen Dank aussprechen. Die Atmosphäre des getragen Werdens, der gegenseitigen Wertschätzung, der Offenheit und der Fröhlichkeit, hat uns durch den ganzen Kurs begleitet, sodass wir auch gut gerüstet in unser Praktikum starten konnten.
Wie schön war das Wiedersehen nach der Praktikumszeit, wie wichtig der Austausch…
Unser Abschlusswochenende fand in Loccum statt, in schöner Umgebung, hochemotional und unendlich lebendig - und ein bisschen wehmütig, da nun unsere Gruppe bald auseinander gehen würde.
Wir haben unseren Vorbereitungskurs im September abgeschlossen, sind einen ereignisreichen Weg zusammen gegangen, haben tolle Menschen kennen und schätzen gelernt und sind alle ein Stück miteinander gewachsen. Wow, was für ein Ritt!
Wir sind inzwischen herzlich in unseren neuen Gruppen aufgenommen worden, aber unsere „alte“ Gruppe trifft sich weiterhin. Für mich war die Teilnahme an diesem Kurs eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe.
Vielen Dank an alle, die diese Erfahrungen möglich machten.
S. Sch. - Teilnehmerin am Kurs 2016